Pressemitteilung

Klöckners Zucker-Strategie völlig unzureichend

01.04.2020 I Zu dem von Bundesministerin Julia Klöckner heute vorgestellten Monitoring zur nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten erklärt Renate Künast, Sprecherin für Ernährungspolitik:

"Das heute vorgestellte Monitoring zeigt: freiwillige Selbstverpflichtungen der Lebensmittelkonzerne sind nicht ausreichend im Kampf gegen viel zu süße, salzige und fettige Fertiglebensmittel.

 

Ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland sind adipös und ca.15 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind zu dick, davon sind mehr als ein Drittel adipös. Diese Menschen sind von massiven gesundheitlichen und sozialen Folgen betroffen, teilweise sind schon Kinder in Behandlung wegen ernährungsbedingter chronischer Erkrankungen. Da sind die wenig ambitionierten Reduktionsergebnisse der Lebensmittelindustrie bei den völlig übersüßten Produkten noch nicht mal ein Tropfen auf dem heißen Stein.

 

Eine heute vom AOK Bundesverband vorgestellte Studie zu Kindercerealien belegt, dass fast alle untersuchten Produkte Zuckerbomben sind, weil sie im Durchschnitt einen doppelt so hohen Zuckergehalt aufweisen als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. Das ist ein Alarmsignal.

 

Statt weiterhin vergeblich auf die Freiwilligkeit der Lebensmittelunternehmen  zu bauen, sollte die Bundesministerin endlich klare Regeln vorgeben. Dazu gehören verbindliche und ambitionierte Reduktionsziele mit einer engen zeitlichen Vorgabe, eine EU-weit verbindliche Einführung des Nutriscore und die Einschränkung von Kindermarketing.

 

Außerdem muss die Ministerin dringend die Zuckersteuer-Modelle anderer Länder auswerten und ein bewährtes Modell in Deutschland auf den Weg bringen.

 

Frau Klöckner, weisen Sie die Lebensmittelkonzerne endlich in ihre Schranken und sorgen Sie dafür, dass eine gute und ausgewogene Ernährung für alle Menschen im Alltag einfach wird. Schützen Sie die Kinder, nicht die Konzerne."