Immer wieder kommt es in der globalen Textilproduktion zu Katastrophen, die auf Missstände entlang der Lieferkette zurückzuführen sind. Seit dem Einsturz des Rana Plaza-Fabrikgebäudes in Bangladesch vor sechs Jahren, bei dem über 1.100 Menschen starben und mehr als 2.400 verletzt wurden, stehen auch europäische Textilunternehmen in der Kritik, bei ihren Produktionsprozessen nicht auf die Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards zu achten.

Zwar hat sich aufgrund des öffentlichen Drucks in den Produktionsländern einiges bewegt. Doch bis heute hat sich die Sicherheit in den Textilfabriken aufgrund lückenhafter Auflagen nur teilweise verbessert. In Bangladesch gibt es beispielsweise zahlreiche neue Gewerkschaften, doch sie funktionieren größtenteils noch nicht gut. Trotz Erhöhung
des Mindestlohns verdienen Menschen in Bangladesch noch immer mit am wenigsten weltweit. Viele Arbeiterinnen, die für einen besseren Lohn streiten, verlieren ihre Jobs oder kommen ins Gefängnis. Zu rechtlichen Konsequenzen für europäische Auftraggeber kommt es in der Regel auch nicht, wenn Unfälle aufgrund von Sicherheitsmängeln
passieren.

Daher fordern wir die Bundesregierung in diesem Antrag u.a. auf, sie für die Schaffung einer Richtlinie für Transparenz- und Sorgfaltspflichten mindestens in der Textilproduktion einzusetzen, effektive Sanktionen bei Verstößen gegen Offenlegungspflichten festzulegen und das Verbraucherinformationsgesetz um einen Informationsanspruch auf Transparenz
der Produktions- und Lieferkette zu erweitern.